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2019-03-25 06:09:17

Auf unsichtbaren Wegen

Vor anderthalb Jahren hatten wir ein besonderes Erlebnis mit unseren Pferden. Die Geschichte wurde im Frühjahr 2019 in DAS ISLANDPFERD veröffentlicht und nun möchte ich sie hier auch zum Lesen bereitstellen.
Für Statements, ob es sich um Zufall handelt oder nicht, freue ich mich über Zuschriften per email.
Islandjungs@t-online.de
Viel Freude beim Lesen!
 

Auf unsichtbaren Wegen

 

An einem Feiertag im Oktober geschah etwas sehr eigenartiges.

Wir haben eine kleine islandpferde Hobbyzucht, die uns in den letzten Jahren mehrere Hengstfohlen gebracht hat. Zu dritt bewohnten diese jungen Kerle ( 2 waren 1 Jahr und einer war 2 Jahre) den Park unseres Nachbarn, wo sie auf großzügiger Fläche ihren jugendlichen Bewegungsdrang ausleben konnten. Im Herbst ging nun das Gras zur Neige,  aber es sollte noch für ein paar Tage reichen, bis sie auf eine andere Weide kommen sollten. Der zweireihige Elektrozaun war eine sichere Begrenzung, Wasser war genug vorhanden, es wehte kein Sturm und ein Wolf wurde bei uns auch noch nie gesichtet.

Es war kurz nach 7 Uhr morgens. ich bereitete das Mittagsessen vor, die Kinder schliefen, es war ja schulfrei. Plötzlich klingelte es am Tor und da ich noch meinen Pyjama trug, lugte ich zunächst aus dem Fenster, um zu sehen, wer da wohl um diese frühe Zeit am großen Tor klingeln würde. Ich sah nur den Kopf meines Nachbarn.

Also öffnete ich die Haustür und da stand am Tor neben meinem Nachbarn ein Pony. ich erkannte es sofort und das Pferdchenmarschierte los, am nachbarn vorbei auf mich zu, über die unheimliche Metallschwelle in unserem Tor,  die Einfahrt entlang Richtung Haustür. Gefolgt von 2 anderen jungen Isländern.

Der Nachbar fragte, ob ich eine Ahnung hätte, wem wohl die Ponies gehören würden, er habe sie in seinem Garten getroffen und vorher noch nie gesehen.

Ich konnte es kaum fassen. Allen voran Blaevar, der kleine Adonis mit der langen Mähne. Dahinter sein vorsichtiger Bruder Hektor und ausserdem Bangsimon unser Fuchs mit den lustige Haarwirbeln im Gesicht, der freundlich und kuschelig ist wie ein Winnie Pooh. Da standen die drei - nicht verletzt, nicht verschwitzt, einfach so, als wären sie auf der Koppel. Nur die Koppel ist mehrere Kilometer entfermt. Mit dem Auto 4,5 km, Luftlinie eher 2,5 km, aber keinesfalls um die Ecke. Zwischen dem Dorf Argestorf, wor die Pferde stehen und unserem Wohnort liegt der Deister. Dort gibt es Wanderwege, ganz schön viele allerdings. in alle Richtungen. Und wir wohnen am Ende einer kleinen, langen Sackgasse. Wenn man mit Schwung aus dem Wald kommt, läuft man daran vorbei. Eigentlich....

Was mich am meisten erstaunt, ist die Tatsache, daß keiner der Herren jemals im Leben bei uns zu Hause war. Und trotzdem haben sie mich gefunden. Zufall oder Fügung?

Mithilfe lieber Nachbarn, die Halfter hatten, konnte wir die Ponies wieder zurück bringen. Sie gähnten die ganze Tour und waren seeehr entspannt. Seit diesem Marsch kann man sie perfekt am Halfter führen und wir sind uns noch vertrauter als zuvor.

Mein Mann hat die Spuren verfolgt, die von der Koppel über einen Acker in den Wald führten. Auf dem Hof nebenan stehen einige Stuten, aber selbst die konnten den Weg der Herren nicht beeinflussen. Nach einer Verweilrunde auf dem Acker hinter der Koppel ging es los. Sie sind teils auf den Wegen im Wald gegangen, aber auch mehrfach ins Unterholz abgebogen. Unsichtbare Wege zu ihrem Frauchen, die immer die leckeren Möhren bringt und die langen Mähnen bürstet, wenn sie verzottelt sind. Dass sie in Nachbars Garten gelandet waren, lag vielleicht an der Metallplatte, die in unserem Tor liegt und die Kabel unter sich schützt. Auch unsere erfahrenen Reitpferde stutzen, wenn sie darüber gehen sollen.

Nachdem wir die drei Ausbrecher zurück gebracht haben, mussten sie sich erst einmal ordentlich ausschlafen.