Isländer Nachwuchs Image

2019-03-31 10:56:57

Caspi wird mit NHS bearbeitet

NHS: Natural Horsemanship, auf deutsch: Pferdeflüsterei    

Caspi ist der Sohn unserer Elitestute Aria fra Feti, die mittlerweile in Österreich lebt. Korrekt heißt er Casper von Heppnisholt und wurde 2014 geboren. Leider ist seine Seele nicht so stabil, wie wir das gerne haben und wie das für Islandpferde eigentlich typisch ist. Caspi war in seiner Jugend in einer Junghengstherde und fiel dort schon durch ungebührliches Verhalten auf. Es wurde letztendlich wegen sehr schlechten Betragens kastriert. Aber bis zu der Entscheidung hatte er schon gelernt: "frech kommt weiter". Wahrscheinlich träumte er, ein Mustang zu sein.

Man konnte ihn nicht gut einfangen. Wenn man ihn gefangen hatte, war das solange ok, bis man ihn pieksen wollte. Solche Prozeduren hatte er für sich abgewählt und nachdem es auch zu einer Verletzung des Betreuers der der Jungpferdeherde gekommen war, mochte ihn keiner mehr anfassen und bändigen.  Auch eine Narkosespritze fand er blöd, den Tierarzt sowieso. Es gab einige frustrane Versuche, ihm beizukommen, aber der Caspi hielt an seiner Männlichkeit fest. Für mich gab es danach eine Rechnung, aber der Hengst war immer noch ein Hengst.
Daher wurde ein Tierarzt bestellt, der ein Betäubungsgewehr hat, mit dem er sonst die Nashörner im Zoo zu einer Untersuchung überredet. Für diesen Tierarzt war der Caspi zu schaffen: erst der Narkosepfeil, dann die große Schere..... und nun ist er ein Wallach. Sein Gemüt hat sich deutlich besänftigt, aber ein aufgeschreckter und etwas hibbeliger Isländer ist er immer noch.


Auch der Hufschmied war nicht Caspis Freund, wie man sich ja vorstellen kann. Dinge wie Impfung und Wurmkur hat er glaube ich einige Jahre nicht bekommen, weil es viel zu gefährlich war, sich mit ihm auseinanderzusetzen. 
Aber als wir ihn im September 2017 wieder nach Hause holten (im Anhänger stand sein Jugendfreund Pico als wir vorfuhren und ruckzuck stand der Caspi im Anhänger), war er ein Halbstarker. Weil wir gehörigen Respekt vor ihm hatten, nutzten wir die Gelegenheit, dass bei uns im Ort der bekannte und versierte Horsemanship Trainer Uwe Weinzierl weilte. Uwe bekam den wilden Caspi an den Strick und hat ihn erstmal getestet. Und siehe da: Caspi sollte ruhig mit nach Hause in seine alte Herde kommen und nur wenn es unüberwindbare Probleme gäbe, würde Uwe ihn zu sich nehmen.  Für Uwe war schnell klar: der Caspi hat gelernt, respektlos zu sein und damit Dinge erfolgreich zu vermeiden, die ihm Furcht machen. Und was das ist, entscheidet der Caspi ganz alleine.

 
Der Caspi fuhr mit nach Heppnisholt und es war irgendwie ein bisschen, als ob er nie weg gewesen wäre. Ich hatte ihn zur Vorsicht die ersten 2 Wochen isoliert, so dass er die anderen Pferde sehen konnte, aber keine Schlägereien entstehen konnten. Doch der Caspi war sehr traurig und wollte gerne zu den anderen Isländern. Und als er dann dabei war, ging alles sehr schnell. Ein paar Quietscher und Hüpfer, der Caspi hat sich sehr angeberisch von seiner schönsten Seite gezeigt und dann war wieder Ruhe im Club. Alles toll.


Alsbald begann die Arbeit mit dem Caspi. Einfangen konnte man ihn wirklich einwandfrei. Selbst auf der großen Koppel kam er artig mit und war begeistert, wenn er ein Leckerchen kassieren konnte. Entspannungsübungen, Hufe geben, longieren... das sind alles Dinge, die er lernen musste, aber doch ohne viel Widerstand bald beherrschte. Wir nahmen ihn als Handpferd mit in den Wald, was er ganz toll fand. Nun ist der Caspi 5 Jahre alt, riesig groß und stattlich und muss lernen, auch allein geritten zu werden, ohne frech zu sein. Eine ganz schöne Aufgabe. Wenn der Uwe mal wieder in der Nähe ist, müssen Caspi und Pia dringend seinen Alphatierkurs besuchen, denn da lernt man so wahnsinnig viele Feinheiten und Tricks, wie man die Pferdeseele erobert und einen treuen und zuverlässigen Partner fürs Leben bekommt.


Unser Freund Valdimar hat sich den Caspi angeschaut und findet, er ist ein schönes Pferd, aber leider bescheuert. Deswegen mag er ihn nicht. Wir sollen ihn zum Uwe bringen.  :o((((  Das weckt den Ehrgeiz und nun muss der Caspi ganz viel Parelli machen und wie ein Dackel an der Leine mit mir überall hingehen, damit er alles lernt und sich nicht immer erschrickt. Bisher klappt es sehr gut und gestern bin ich schon auf dem Caspi oben drauf rumgehopst und er fand das total ok. Ich hatte schon die Flugbahn berechnet, falls er es doch nicht ok findet, aber nein, der gute Caspi war ganz entspannt. Der Sommer gehört dir, Caspi..... im Herbst bist du ein prima Reitpferd.  Wir schaffen das!

Uweweinzierl.de

da lernt man alles, was man braucht, um ein echter horseman zu werden.

Auf dem Bild sieht man Caspi bei seiner ersten Hufbehandlung bei uns. Der Schmied mit den schwarzen Haaren war nicht genehm, da hatter Caspi solche Angst,dass er schier irre wurde. (Schlechte Erinnerungen?)  Damit dem Schmiedeassistenten und dem Caspi nichts passiert, musste der ruhige Dennis ihn alleine behandeln. Da ging es. Nächstes Mal klappt es schon besser.