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2021-12-10 04:54:54

Südlink: ein Unding

Wikipedia: Südlink

Suedlink (auch zu finden als SüdLink oder Südlink) ist die Bezeichnung eines von den Übertragungsnetzbetreibern TenneT TSO und TransnetBW geplanten Korridors zum Bau von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen (HGÜ) im Rahmen des Netzentwicklungsplans (NEP) der Bundesrepublik Deutschland. Sie sollen unter anderem die vorrangig im Norden der Bundesrepublik aus Windenergie gewonnene elektrische Energie in die südlichen Regionen von Deutschland bringen.

 

Nach monatelangen Diskussionen und Informationsveranstaltungen steht es nun fest: wir sind betroffen! Und das zu allem Überfluss gleich zweimal. Der Standort in Wennigsen und der Standort in Lohnde sollen zerfurcht und verkabelt werden. Ein entsetzlicher Gedanke für den Landwirt, aber bei genauerem Hinsehen auch für die Konsumenten landwirtschaftlicher Produkte. Und das sind sehr viele.

Auszug aus der HAZ:

„Das werden wir nicht einfach hinnehmen“, sagt der Bredenbecker Landwirt Eckhard Seemann. Das Stromkabel soll quer durch seine Äcker in Bredenbeck verlaufen – mit für ihn fatale Folgen: „Ein Drittel meiner Betriebsfläche wird berührt“, sagt er und ergänzt: „Auf diesen Flächen wird der Ertrag halbiert.“ Welche Auswirkungen die dicken 320.000-Volt-Kabel, die rund 55 Grad heiß werden könne, auf den Boden genau haben, das ist noch unklar. „Aber man sieht schon bei anderen Leitungen, die keine Temperaturveränderung mit sich bringen, dass der Boden noch nach 20 Jahren geschädigt ist“, sagt Seemann und betont: „Wir haben hier den fruchtbarsten Boden der Welt, und der wird sorglos für den Energietransport zerstört.“ Er sieht in der Trasse einen untragbaren Eingriff in den Naturhaushalt und fordert stattdessen, dass man sich endlich Gedanken darüber machen sollte, ob man weiterhin so verschwenderisch mit Energie umgehen will.

 „Die Böden hier sind – bis auf die oberen 30 Zentimeter – seit Jahrhunderten unberührt“, sagt er. Sie seien bis zu zwei Metern durchwurzelt und nur dadurch könnten trockene Jahre ausgeglichen werden. „Dieser Ausgleich wird mit den Kabeln nicht mehr möglich sein“, befürchtet er und ist sauer, dass so mit den Ressourcen umgegangen wird: „Unsere Selbstversorgung in Deutschland fahren wir mit dem Südlink gegen die Wand.“

 

Dies ist nur eine kritische Stimme gegen das kilometerlange Stromkabel. Der Landwirt Heiko Schaper sagt im Interview über den geplanten Eingriff in die Natur:

Es ist eine politische Fehlentscheidung, Stromkabel durch das ganze Land zu ziehen, anstatt die Energie lokal zu erzeugen. Ein menschenfeindliches Dinsoauerier-Projekt. Alle Menschen, die von der Südlink-Trasse betroffen sind, sind dagegen. Es sollen in 1,50 m unter der Erde acht dicke Stromkabel verlegt werden, deren genaue Auswirkung gar nicht einschätzbar ist. Bei der 700 km langen Strecke ist sehr viel Ackerland betroffen, dessen gewachsene Bodenstruktur zerstört wird. Der Boden erwärmt sich auf bis zu 55 °C. Das kann nicht ohne Auswirkungen bleiben. Eine sichere Nutzungsdauer von 20 Jahren erscheint viel zu kurz für den gesamten Aufwand. Ob die Kabel danach weiter zu nutzen sind, muss geprüft werden und ist nicht sicher abzusehen. Der geschätzte Kostenrahmen von 10 Mrd. Euro wird nicht ausreichen, was letztendlich zu Lasten der Stromnutzer gehen wird. Die Störanfälligkeit einer so monumentalen Einrichtung erscheint mir unkalkulierbar. Wenn in Norddeutschland mehr Strom gebraucht würde, wäre das ganze Südlink Ding nicht nötig.

Insgesamt halte ich dieses Projekt für einen absoluten Wahnsinn. Mit gröbstem Gerät die Nation zu durchpflügen, um für Unmengen Geld etwas zu erzeugen, dessen Benefit für die Menschheit nicht sicher ist, stellt für mich ein Unding dar.